Sulfate gehören zur Gruppe der anionischen Tenside und haben damit die Fähigkeit, zwei eigentlich nicht zueinander passende Substanzen wie Wasser und Öl vermischen zu können. Wegen ihrer zersetzenden Wirkung werden die aus Schwefelsäure gewonnenen Salze auch in Reinigungsmitteln eingesetzt. Da sie billig herzustellen sind und scheinbar ihren Dienst leisten, sind diese aufschäumenden Substanzen ein ständiger Begleiter in Kosmetikprodukten wie Gel oder Shampoos. Dabei verursachen die Sulfate im Shampoo unerwünschte Nebenwirkungen, denn der menschliche Organismus reagiert naturgemäß sensibler auf eine solch grobe Krafteinwendung wie dies bei Sulfaten der Fall ist als etwa ein Stück Holz oder Edelstahl.
Sulfate lösen den Ölfilm im Haar
Es liegt auf der Hand, dass Sulfate, was die Haarreinigung anbelangt, zwar sehr effektiv sind, aber auch nicht sehr schonend gegenüber der Kopfhaut und dem Haar, was für Shampoo ohne Sulfate spricht. Ein grundsätzliches Problem bei Sulfaten besteht erst einmal darin, dass diese den natürlichen Ölfilm im Haar lösen und damit zur Reizung der Kopfhaut beitragen. Die Folge davon ist, dass Haare und Kopfhaut ihren natürlichen Schutz verlieren. Das Haar wird brüchiger, poröser und trockener, wobei auch die Kopfhaut selbst austrocknen kann, sodass sich auf dieser nun Pickel und Ekzeme bilden können. Das Leiden beschränkt sich nicht auf äußerliche Faktoren, denn Betroffene klagen oftmals über Juckreiz, den sie nicht loswerden können. Auch zur Schuppenbildung tragen Sulfate im Haar bei.
Sulfate denaturieren die Proteine im Haar
Ein weiteres Problem bei Shampoos mit Sulfaten besteht darin, dass die Eiweiße im Haar denaturiert werden. Das bedeutet, dass sich die langen Ketten in den Haaren, die aus Aminosäuren, Kohlenwasserstoffen, Carbonsäuren usw. bestehen, langsam lösen und sich unnatürlich verformen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern schädigt auch den natürlichen Wirkmechanismus im Haar. Dadurch verlieren die Proteine im Haar ihre Funktionsfähigkeit und arbeiten nicht mehr gemäß ihrer aus der DNA abgeleiteten Bestimmung. Vitale Funktionen wie die Versorgung der Haut mit wichtigen Nährstoffen, die Abwehr gegen Erreger, die Versorgung des Haars mit Spannkraft, können nicht mehr geleistet werden, das Haar wird entwertet und die Haut nun anfälliger für Irritationen und Rötungen.
Sulfate als Spinnefeind von gefärbten Haaren
Besonders Personen, die sich gern ihre Haare färben lassen, sind von der schädigenden Wirkung des Sulfats betroffenen. Da Sulfate, wie gesehen, die Haarstruktur schädigen, hat die Farbe weniger Ansätze, im Haar zu verbleiben. Zudem löst sich bereits im Haar vorhandene Farbe schneller auf. Die Sulfate ziehen die Farbe regelrecht aus den Haaren, sodass auch der beste Friseur nicht für einen längerfristigen Verbleib der Farbe im Haar garantieren kann. Überdies wird das Haar durch die Färbung ohnehin schon angegriffen, was die schädigende Wirkung der Sulfate im Shampoo besonders schwerwiegend macht. Einen anderen erschwerenden Effekt gibt es bei Keratin-Behandlungen, die bei Haarglättungen ohne Glätteisen eingesetzt werden. Auch Keratin und Sulfate vertragen sich nicht, weswegen Shampoos mit Sulfaten diesen Glättungseffekt wieder zunichtemacht.
Sulfate als Umweltschädiger
Sulfate schädigen nicht nur das Haar, sondern auch die Umwelt. Gelangen zu viele Sulfate in das Trinkwasser, verschlechtern sich Geschmack und Qualität des Wassers. Zudem wirken sich erhöhte Sulfatwerte negativ auf die Gesundheit aus. Konkret fördern Sulfate in geringen Mengen zwar die Verdauung. Dieser Effekt kann bei erhöhten Sulfatwerten aber kippen. Auch aus diesem Grund gibt es einen Grenzwert von Sulfat in Trinkwassern, der nach TrinkwV (2013) bei 250 mg/l und nach GrwV (2010) bei 240 mg/l liegt. Wird dieser Grenzwert überschritten, verliert das Trinkwasser seinen Status als unbedenklich. Ein weiterer Grund für die Grenzwerte ist, dass Sulfate aufgrund ihrer aggressiven Wirkung auch die Rohre in den Wasserleitungen angreifen. Zu viele Sulfate im Wasser führen zu Korrosionen und Leitungsbruch. Zudem vermindert sich bei rostigen Rohren die Qualität des Wassers.