Bis bei einer Frau die Diagnose Lipödem gestellt wird, hört sie oft, sie leide an Fettleibigkeit (Adipositas). Dabei handelt es sich beim Lipödem um eine Fettverteilungsstörung mit zusätzlichen Wassereinlagerungen, die vorrangig an den Beinen und Hüften auftritt. Lipödeme sind äußerst schmerzhaft und belasten die Frauen oftmals psychisch stark. Doch mit der richtigen Therapie kann man mit der Diagnose Lipödem ein gutes Leben führen. Die KPE-Therapie, also die kombinierte physikalische Entstauung, macht es möglich.
Lymphdrainage und Kompression
Bei einem Lipödem vermehrt sich Fett im Unterhautfettgewebe. Die Patientinnen reagieren mit Druckempfindlichkeit, Schmerzen und bekommen zugleich schneller blaue Flecken. Als weiteres Problem gesellen sich in der Regel Wassereinlagerungen hinzu. Verantwortlich dafür ist eine Durchlässigkeitsstörung der Kapillargefäße. Als Folge treten Ödeme, also Schwellungen, auf. Diese Flüssigkeitseinlagerungen müssen über das Lymphsystem abtransportiert werden. Durch die Dauerbelastung werden die Gefäßwände beeinträchtigt und die natürliche Transportleistung des Lymphsystems nimmt ab. Daher sieht die Behandlung eines Lipödems häufig eine manuelle Lymphdrainage, also eine Entstauung, mit anschließender Kompression vor. Letztere erfolgt über Kompressionsstrümpfe, welche der Patientin durch ein Sanitätshaus maßgefertigt geliefert werden. Nach der Physikalischen Entstauungstherapie beginnt die Erhaltungsphase. Ohne regelmäßige Behandlung kann es erneut zu den Beschwerden kommen. Daher nutzen sehr viele Patientinnen neben der manuellen Lymphdrainage in einer Physiotherapie als Unterstützung Lymphdrainagegeräte für zuhause.
Lymphdrainagegeräte für den Heimgebrauch
Lymphdrainagegeräte kennen viele Patientinnen bereits aus Physiotherapien oder Lymphkliniken. So werden sie etwa auch bei Lymphomen oder Cellulite zur Behandlung eingesetzt. Da Lipödeme nicht heilbar sind, bedarf es einer dauerhaften Behandlung, um Beschwerden permanent vorzubeugen. Für die betroffenen Frauen heißt dies, direkt nach der Phase 1 der Entstauungstherapie, mindestens ein Mal pro Woche in Phase 2 die Physiotherapie zur manuellen Lymphdrainage aufzusuchen. Lymphdrainagegeräte eignen sich daher als Ergänzung zur konventionellen Therapie. Erhältlich sind die Geräte mit verschiedenen Manschetten, wobei Modelle mit mehr als 3 Kammern als gelten. Die Kammern füllen sich rhythmisch mit Luft und entleeren sich wieder. Hierbei wird das Gewebe massiert (AIK -apparative intermittierende Kompression). Die Behandlungsdauer richtet sich je nach Grad des Lipödems und liegt zwischen 10 Minuten und 30 Minuten. Mitunter können diese Lymphdrainagegeräte auch vom Arzt für einen gewissen Zeitraum verschrieben und als Hilfsmittel bei der Krankenkasse beantragt werden. Da sich die Betroffenen jedoch ein Leben lang mit ihrem Lipödem auseinandersetzen müssen, lohnt sich die Anschaffung eines eigenen Lymphdrainagegerätes für den Hausgebrauch. Unabhängig von der MLD (Manuellen Lymphdrainage) in der Physiotherapie oder der Anwendung zu Hause, muss die betroffene Körperregion anschließend eine Kompressionsversorgung erfahren. Hierfür kann Ihnen ein Sanitätshaus hilfreich zur Seite stehen.
Fazit: Ein Lipödem ist eine schmerzende und belastende Erkrankung des Unterhautfettgewebes. Sie geht oftmals mit Wassereinlagerungen einher. Mit einer physikalischen Entstauungstherapie und einer dauerhaften anschließenden Erhaltungstherapie können betroffene Frauen trotz Lipödem sich in ihrem eigenen Körper, ihren Beinen wohl fühlen und ihr Leben weitestgehend schmerzfrei bewältigen.