Den Begriff Moxibustion gibt es in der chinesischen Medizin nicht, aus welcher die eigentliche Technik stammt. Auch in der westlichen Welt wird diese Therapieform mit unterschiedlichen Namen bedacht. Moxa-Therapie und für Liebhaber von extremen Kurzformen einfach Moxen, sind nur einige Beispiele.
Die ursprünglichen Beschreibungswörter Zhen und Moxa bedeuten so viel wie Nadel und Brennen. Aus dem Japanischen stammt das Wort mog(u)sa und aus dem Lateinischen das Nomen combustio, zwei Wörter, die den europäischen Begriff prägten und so viel bedeuten wie Beifuß verbrennen. Genau das ist der Sinn der Moxibustion. In der Therapie werden über bestimmten Punkten kleinere Mengen des weithin als Heilpflanze bekannten Beifuß abgebrannt. Hierfür werden die Blätter erst getrocknet, dann gereinigt, fein zerrieben und im Anschluss so aufgearbeitet, dass eine Art Watte entsteht. Wird diese Watte nun abgebrannt, glimmt sie langsam und wirkt durch die Hitze auf das Meridiansystem.
Methoden der Moxa-Therapie
Moxa-Pflaster: Die klebende Seite des Pflasters ist mit Heilkräutern beschichtet. An den Akupunkturpunkten aufgelegt, erzeugen die Pflaster durch ihre Beschichtung eine wohltuende Wärme.
Moxazigarre: Eine Moxazigarre besteht aus Beifußpulver, das in dünnes Papier eingerollt wird. Diese Zigarren werden entzündet und mit der glimmenden Seite etwa einen halben Zentimeter an den Akupunkturpunkt herangeführt, kurz zurückgezogen und dann erneut angenähert. Diese Prozedur wird an verschiedenen Stellen des Körpers durchgeführt. Die Haut rötet sich an diesen Stellen zwar deutlich, weist aber keine Verbrennungen auf.
Nadel-Moxa: Für diese Methode werden ganz spezielle Nadeln verwendet, an deren Ende der Beifuß langsam verglüht. Die Hitze wird über die Nadeln direkt in das Gewebe geleitet.
Moxibustion mit Beifußkegeln: Bei dieser Therapie werden Ingwerscheiben auf Akupunkturpunkte aufgelegt. Auf die Ingwerscheiben werden aus getrocknetem Beifußkraut gefertigte Kegel aufgebracht und entzündet. Die Kegel brennen sehr langsam ab und wenn der Patient die Wärme spürt, wird der Kegel auf den nächsten Akupunkturpunkt gelegt. Die einzelnen Akupunkturpunkte werden jeweils mehrmals erhitzt. Die Haut unter den Ingwerscheiben rötet sich in der Folge sehr deutlich. Durch das Unterlegen der Ingwerscheiben kommen die Beifußkegel nicht direkt mit der Haut in Berührung, weshalb von indirekter Moxibustion gesprochen wird. In asiatischen Ländern werden die Kegel ohne Unterlage auf die Haut gelegt. Bei dieser direkten Moxibustion entstehen gewollt Brandblasen auf der Haut, welche als Teil der Therapie gelten.
Wirkung der Moxibustion
Das bei der Moxibustion verwendete Gewürzkraut Beifuß enthält die ätherischen Öle Thujaöl und Cineol. Weiterhin sind Harze, Cholin und Tannin im Beifuß zu finden. Die eigentliche Wirkung der Moxa-Therapie wird aber eher der Wärmeentwicklung zugeschrieben. Wie die Akupunktur an sich regt diese Therapie den Energiefluss an und wirkt gegen so bezeichnete “kalte” Zustände. In europäischen, oder überhaupt westlichen Ländern wird die Theorie vertreten, dass die Nervenenden unter der Haut durch die Hitze stimuliert werden. Durch diese Stimulation sollen Nebennieren und Hirnanhangdrüse angeregt werden, was die Ausschüttung von Hormonen zur Folge haben soll.
Risiken der Moxibustion
Gerade bei der direkten Moxibustion besteht die Gefahr von schlimmen Verbrennungen. Es bleiben meist hässliche Narben zurück. Aus diesem Grund ist die indirekte Moxa-Therapie vorzuziehen. Auch die Rauchentwicklung beim Verbrennen des Beifuß ist nicht unschädlich. Sie kommt dem Passivrauchen in einem Lokal gleich.