Bei der Kryotherapie wird gezielt Kälte eingesetzt, um so eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Die therapeutische Wirkung von Kälte beruht auf dem dabei entstehenden Temperaturreiz, der dadurch bei Haut, inneren Organen und Gefäßen Reflexe auslöst.
Handelt es sich beispielsweise um kurze Anwendungen der Kältetherapie wie kalte Güsse oder kalte Duschen, führt dies zu einer Steigerung der Durchblutung und Anregung des Kreislaufs. Zudem wird das vegetative Nervensystem stimuliert.
Bei länger andauernden Kälteanwendungen wie beispielsweise bei der Behandlung mit Eisbeuteln wird eine Schmerzlinderung sowie eine Abschwellung bewirkt. In der Regel werden die Eiskompressen direkt auf die schmerzende Stelle aufgelegt, beispielsweise bei Sportverletzungen und Prellungen.
Bekannte Kälteanwendungen, die im häuslichen Bereich eingesetzt werden, sind kalte Güsse, Duschen, Umschläge, Kompressen oder Auflagen. Die Ganzkörper-Kältetherapie, im Rahmen der Kryotherapie, wird nur in Kliniken angewandt. Die Patienten halten sich für wenige Minuten in einer Kältekammer bei Temperaturen von weniger als -100 Grad Celsius auf.
Bereits im alten Ägypten wurde Eis dazu benutzt, Schmerzen zu lindern. Vielleicht kann dies als der Beginn der Kryotherapie angesehen werden. Auch bei Sebastian Kneipp wurden Kälteanwendungen erfolgreich bei der Hydrotherapie (Güsse, Armbad) empfohlen.
Die Kryotherapie kann sehr vielseitig eingesetzt werden. Seien es Veränderungen an der Haut oder entzündliche Gelenkerkrankungen. Beispiele für die Anwendung: u.a. Schmerzbehandlung Rheuma, Facettensyndrom, Facettengelenkarthrose, Neurodermitis, akute Rückenschmerzen).
Bei Tumorerkrankungen, beispielsweise an den Nieren oder der Prostata, wird die Kryotherapie ebenfalls angewandt. In der Dermatologie wird die Kältetherapie vor allem zur Entfernung von oberflächlichen Hautveränderungen eingesetzt: Warzen, Leberflecke, Altersflecke.
Behandlung
Bei der Kryotherapie wird flüssiger Stickstoff verwendet. Dieser ist extrem kalt – mit einer Temperatur von -190 Grad Celsius. Ein Vorteil ist die rasche Wirkungsweise. Der flüssige Stickstoff wird entweder mit speziellen Applikatoren oder als Spray auf die Haut aufgebracht und zwar nur wenige Sekunden lang. Durch diese Anwendung frieren die betroffenen Hautareale ein. Geht es also beispielsweise um die Entfernung einer Warze kann diese nach der Vereisung abgetragen werden. Die entstandene kleine Wunde wird nun behandelt, darunter wächst gesunde, neue Haut nach.
Unmittelbar nach der Behandlung mit dem „Vereisungsspray“ kommt es zu einer Schwellung im Bereich des betroffenen Hautareals. Damit verbunden ist eine sichtbare Rötung. Im Verlauf von einigen Stunden entstehen nun Blasen, zum Teil können diese recht groß werden. Manche von ihnen sondern eventuell Flüssigkeit ab. Dies ist allerdings in der Regel kein Grund zur Beunruhigung, sondern ein Ausdruck dafür, dass das Gewebe zerstört wurde.
Platzen die Blasen auf, bildet sich eine Kruste, die dann allmählich abfällt. Dieser Verlauf ist in der Regel völlig normal. Nun bildet sich gesunde, neue Haut. Es kann durchaus etwa drei Wochen dauern, bis der Heilungsprozess vollständig abgeschlossen ist. Dies richtet sich je nach der Art und Schwere der Behandlung. Für alle Patienten, die sich unsicher sind, gilt immer: Bei Unklarheiten nicht zögern und sich an den behandelnden Arzt wenden.
Nach der Kryotherapie entstehen meist nur diskrete Narben. Allerdings ist dies abhängig vom behandelten Hautareal. Der behandelnde Arzt wird aber vorab darüber aufklären, welche Maßnahmen nach der Kryotherapie getroffen werden sollten und wie die Wunde versorgt werden muss.
Meist verschreibt der behandelnde Arzt eine desinfizierende Flüssigkeit, mit der die Wunde betupft werden muss, oder verschreibt ein Wundheilmittel, beispielsweise eine Creme. Ist es nötig einen Verband anzulegen, wird der behandelnde Arzt darüber aufklären, wie oft der Verband gewechselt werden und wie die Wunde weiter gepflegt werden muss.
Ganzkörper-Kältetherapie
Die Ganzkörper-Kältetherapie wird nur in Kliniken in einer Kältekammer durchgeführt (Bsp. Kliniken: http://www.fachklinikum-brandis.de/ganzkrperkltetherapie.0.html oder http://www.haus-kulm.de/home/). Bei der Kryotherapie tragen die Patienten Badekleidung, Hände, Füße, Mund und Ohren sind kältegeschützt. Zunächst betreten die Patienten einen Vorraum der Kältekammer. In diesem bleiben sie einige Sekunden, bevor sie dann in die eigentliche Kältekammer gehen. Im Vorraum herrschen Temperaturen von etwa minus 60 Grad Celsius, in der Kältekammer selbst etwa minus 100 Grad Celsius. Der Aufenthalt in der Kältekammer dauert in der Regel maximal drei Minuten. Während dieser Zeit führen die Patienten Bewegungsübungen durch.
Indikationen
- bei entzündlichen Gelenkerkrankungen
- bei chronischen Schmerzen, beispielsweise im Rahmen von Arthrosen
- bei entzündlichen Rückenschmerzen
- bei Sehnenscheidenentzündungen
- nach orthopädischen Operationen
- bei entzündlichen Hauterkrankungen, beispielsweise Neurodermitis und Psoriasis
- bei akuten Rückenschmerzen im Rahmen von Lumbalgien
Prostatavereisung
Ein weiteres Einsatzgebiet der Kryotherapie ist die Behandlung von Prostata-Krebs. Hat der Tumor noch keine Tochterzellen gestreut, kann die Kryotherapie eingesetzt werden. Patienten erhalten weiterführende Informationen von ihrem behandelnden Arzt oder Urologen.
Diese Informationen sind ausschließlich für Interessierte gedacht. Keinesfalls sind die vorliegenden Informationen als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Sie ersetzen weder eine ärztliche Diagnose, noch eine Konsultation beim behandelnden Arzt oder Heilpraktiker. Es wird keine Haftung für Schäden irgendeiner Art übernommen, die direkt oder indirekt aus der Verwendung dieser Informationen entstehen.
Wer bei einer der gesetzlichen Krankenkassen versichert ist, sollte unbedingt nachfragen, ob die Kryotherapie durch die Krankenkasse finanziell bezuschusst wird. Auch andere gesundheitsfördernde Behandlungen werden durch spezielle Rückvergütungsprogramme der Krankenkassen honoriert. Der Einheitsbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung muss nicht heißen, dass alle Krankenversicherungen gleich sind. Die private Krankenversicherung übernimmt oftmals die kompletten Behandlungskosten alternativer Heilmethoden. Ob eine private Krankenversicherung für Sie lohnend oder überhaupt möglich ist, kann man relativ einfach im Internet auf einem Versicherungsvergleichsportal herausfinden.